Sonntag, 19. Juni 2016

Zurück Richtung Heimat

Als ich am nächsten Morgen aufwache, wird mir einmal mehr bewusst, dass ich wieder in Deutschland bin. Irgendwie komisch. Eigentlich war ich ja auch nicht sehr weit von der deutschen Küste entfernt und doch ist es ca. 20 sm nördlicher eine andere Welt. Schwer zu beschreiben. (Quatsch! Das ist bloß das komische Gefühl, weil der Urlaub zu Ende ist:D) Nach dem Frühstück schaue ich mir jedenfalls erst mal die Lotseninsel an. Die Lotseninsel, früher tatsächlich mal ein Eiland gewesen, ist nur vom Wasser aus erreichbar, da es durch eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, vom Festland getrennt ist.
Ich genieße den sonnigen Tag auf der schönen Insel, schaue auf das Meer und nehme langsam Abschied von meinem ersten Törn auf der Ostsee auf eigenem Kiel. Wunderschön war es und süchtig nach me(e)hr hat es mich gemacht. Anscheinend muss ich doch etwas Salzwasser im Blut haben.
Am Nachmittag esse ich noch ein Fischbrot in der Giftbude, so heißt die Gaststätte hier, die bei Seglern sehr bekannt ist. Dann lege ich ab und segle so langsam Richtung Kappeln. Bei Maasholm gehe ich nochmal vor Anker, gehe baden und koche mir noch einen Kaffee.
Den letzten Rest noch unter zu Hilfenahme des Motor´s schaffe ich um 19:45 durch die Klappbrücke in Kappeln zu fahren. Dort lege ich wieder beim ASC an. Der Hafenmeister ist schon weg, also wird die Dusche auf den nächsten morgen verschoben. Die Duschmarke bekomme ich sogar vom Hafenmeister spendiert. Nach einem Schnack mit Max, geht es in die letzte Runde nach Missunde.
Max erzählt mir von seinem Törn durch die Eider in die Nordsee und das im Juli sein Buch erscheint. Da bin ich schon sehr gespannt drauf. Ich liebe diese Art von Seglerlektüre. Sie regt zum träumen und zum nachsegeln an. Bücher dieser Art haben erstmal den Traum in mir geweckt, auf der Ostsee zu segeln. Hier nochmal der Link zum Blog von Max: www.nonsuchsailing.com  Sehr lesenswert!
Mit raumen Wind 2 -3 Windstärken ging es dann nach Missunde, wo alles begann. Dann ging alles sehr schnell. Vielleicht etwas zu schnell, doch ich hatte den Törn irgendwo zwischen Schleimünde und Missunde im Geiste abgeschlossen und wollte in aller Ruhe das Boot in Malchow wieder zu Wasser lassen. Ich konnte noch am selben Tag auskranen. Während ich die Segel runter nahm und den Mast legte, wurde mir noch ein letztes Mal etwas schmerzlich bewusst, das dieser Törn zu Ende ist, doch ich komme ja wieder, sagte ich mir und es fühlte sich etwas besser an.
Nachdem ich alles verladen hatte, ging ich nochmal in der Schlei baden und im Fährhaus Fisch essen.
Dann ging es nach Malchow. Kurz nach 24:00 war ich dort und ich legte mich todmüde in die Koje.



Noch einmal Kompott von Strynøer Rhabarber



Door gift dat noch wat:)

 Der Schatz bestand aus Gummibärchen



 Schleimünde im Kielwasser

 Klappbrücke Lindaunis

 Zurück in Missunde

Alles verladen und klar zu Abfahrt

Als ich am nächsten Morgen meinen Kopf durch die Luke steckte, wurde ich gleich herzlich von Mirko, einem Stegnachbarn begrüßt und zum Frühstück eingeladen.
Dann machte ich klar zum einkranen, verholte das Boot anschließend wieder in seine Box und machte es langsam wieder seeklar. Zwischendurch ging ich immer wieder mal baden.
Es ist auch immer wieder schön, hier zu sein und ich bin froh und dankbar, diesen Urlaub auf diese Weise und in Ruhe abschließen zu können. Zum Abschluss gab es noch einige schöne Schläge über den Fleesensee mit ordentlich Wind. Ein schöner Abschluss!

Montag, 6. Juni 2016

Maifest und eingeweht auf Strynø

Am nächsten Morgen brachte Volker Brötchen vom Bäcker mit und wir machten gemeinsam bei ihm auf seinem Boot Frühstück. Später ließ er nochmal die Drohne starten und machte ein paar Aufnahmen vom Hafen und in Richtung Ærosköping. (Mal schauen, ob ich das Video hier hochgeladen bekomme) Dann machten wir uns langsam seeklar und liefen zusammen aus. Ich zuerst. Doch Volker holte mich schon bald ein und gewann ordentlich Vorsprung. Aber ich fahre auch keine Regatta und mir macht es nichts aus, langsam unterwegs zu sein. (Entschleunigung;)




Zunächst kam ich ganz gut voran, doch nach und nach ließ der Wind nach und kam auch noch aus der Richtung wo ich hinwollte. Also fuhr ich die Fahrrinne Richtung Osten mal wieder unter Motor. Dann versuchte ich, kurz nachdem ich an Birkholm vorbei war, ein Stück aufzukreuzen und verließ die Fahrrinne ein Stück. Dort wurde es aber auch bald flacher und so fing es bald an zu poltern als das Schwert den Grund berührte. Unter einem Meter sollte es dann doch nicht werden. Doch es ging alles gut und ich kam ohne weiteres wieder frei und motorte bis zur Fahrrinne nach Marstal. Den Rest bis Strynø konnte ich noch einmal segeln.
Im Hafen angekommen, es war schon ziemlich voll, musste ich an der Pier anlegen die eigentlich für größere Yachten bestimmt war. Einen Tag später verholte ich  nach weiter hinten im Hafen. Nach dem anlegen, tranken wir dann gemütlich Kaffee und ich ging baden. Mit Taucherbrille und Sandpapier tauchte ich unter Volker´s Boot. Er meinte, sein Geber für das Echolot war beim letzten Antifoulinganstrich übermalt worden und so zeigte das Gerät die Tiefe nicht mehr an. Ich versuchte es ein wenig abzuschleifen, doch es zeigte leider keinen Erfolg.
Später gingen wir in Richtung Dorfmitte und machten uns auf die Suche nach dem Festplatz, den wir dann fanden. Das Maibaum setzen haben wir leider verpasst aber ein paar junge Leute machten zusammen Musik. Das war auch schön. Wir tranken ein Bier und trafen Anja und ihren Freund Matt. Sie kommt eigentlich aus Deutschland, sie leben aber zusammen in Norwegen. Er ist Däne.  Sie sind extra wegen dem Fest mit dem Boot seiner Eltern hierher gesegelt. Dann gingen wir wieder zum Boot. Volker wollte am nächsten Tag gleich früh wieder nach Kiel segeln. Als wir den Festplatz verließen fiel ihm auf, dass er seine Kamera verloren hatte. Wir gingen nochmal zurück und suchten alles ab, doch wir fanden sie leider nicht mehr. Das tat mir wirklich leid.

Zurück am Boot machte ich wieder einen Versuch den nächsten Blog zu veröffentlichen, doch nach einiger Zeit wollte ich nochmal zum Fest und ich ließ den Blog, Blog sein. Ich verpasste irgendwie schon, mir Ærosköping anzuschauen, als ich am schreiben war. Da muss ich noch die richtige Balance finden zwischen Erleben und schreiben.
Als ich wieder zum Festplatz kam, spielte bereits eine Bluesband im Zelt. Dort traf ich auch Peter wieder. Es war eine tolle Stimmung und ein paar Leute tanzten auch. Ich gesellte mich dazu, unterhielt mich mit allen möglichen Leuten, tanzte und hatte einen tollen Abend. Peter sagte, hier ist sonst nicht viel los, aber wenn gefeiert wird, dann richtig. Ich hab mich sehr gefreut, noch einmal nach Strynø gekommen zu sein. Gegen halb 3 war ich dann in der Koje.
Den nächsten Tag ließ ich ruhig angehen und führte ihn auch ruhig zu Ende
Gegen Abend frischte der Wind auf und für Montag war bis Windstärke 6 vorausgesagt.


Für die Wetterplanung, schaue ich mir den Dänischen und Norwegischen Wetterbericht im Internet an.
DMI und YR.no . Eine 6 war mir dann eindeutig zu viel und ich legte noch einen Hafentag ein. Der nächste Tag war auch nicht viel ruhiger und eh ich mich versah, war ich die vierte Nacht auf Strynø.
Aber das macht nichts. Die Insel hat mich sowieso in ihren Bann gezogen. Die 4. Nacht ist außerdem kostenlos.  Hier gibt es genug zum erleben und genießen und ab und an jemanden zum schnacken. Es ist wunderbar. Eines Morgens, ich kam gerade vom Zähne putzen, sah ich auf´s Meer. Da lag doch Peter´s LM 16, ein kleines Kajütsegelboot an einer Ankerboje. Die Leine war gebrochen und das Boot wurde an den Strand gedrückt. Peter kam mir schon mit einer Watthose entgegen. Ich sah ihn wenig später, wie er versuchte das Boot vom Strand wegzuziehen. Er hatte alle Mühe. Nur Stück für Stück zog er das Boot ins tiefere Wasser.
Ich zog mir die Badehose an und lief rüber um ihm zu helfen. Zu zweit zogen und schoben wir das Boot ins tiefere Wasser. Das war ein ganzes Stück weit. Ich wusste noch, wie weit ich dort beim baden gehen stehen konnte. Dann versuchte er den Außenborder zu starten. Diese Geräte haben jedoch oft die Angewohnheit, in bestimmten Situationen den Dienst zu verweigern. So auch diesmal. Also zogen wir es an den Außensteg, wo wir es erstmal festmachen konnten. Ich stellte mich auf das Boot und hielt es vom Steg ab. Es stampfte auf und nieder. Es war wie Rodeo. Peter holte noch ein paar Festmacherleinen und ein paar Fender. Dann machten wir es ein Stück weiter hinten fest. Da ging es ein wenig um die Ecke und es lag etwas ruhiger. So konnte er den Motor in aller Ruhe wieder in Gang bringen und ich erstmal frühstücken. Als Bergelohn bekam ich wieder zwei Schollen geschenkt, die ich mir am Abend in der Küche zubereitet habe. Das war wieder ein Gedicht.


Einen Tag später fuhren wir mit Peters Auto ein wenig über die Insel. Er bewegt es ab und an, damit es nicht festgammelt. Ansonsten braucht man auf der Insel eigentlich kein Auto. Er brachte es dann wieder zu einem Kumpel, wo er es immer stehen lässt.
Vorher waren wir noch in dem kleinen Einkaufsladen, ein bisschen Gemüse kaufen. Am Abend saßen wir noch auf meinem Boot, tranken ein Bier und unterhielten uns. Er erzählte mir von Zeit, als er zur ersten HanseSail nach der Wende nach Rostock fuhr. Und von einem ermordeten Ehepaar von der Insel, dessen Haus ich mir im Laufe des Tages angeschaut habe. Es steht leer und steht zum Verkauf. Gruselige Geschichte. Sie wollten ihr Schiff verkaufen und machten eine Probefahrt mit einem vermeintlichen Interessenten, der sie dann auf See erschossen haben muss. Es dauerte ewig bis sie überhaupt vermisst worden und bis man rausfand, was passiert war. Doch warum wusste auch niemand.
Am nächsten Tag wollte ich aufbrechen und nach Schleimünde segeln, doch die Sandholm legte noch einmal an und brachte Kies und versperrte für einige Stunden die Hafeneinfahrt, so das ich erst gegen halb drei ablegen konnte. Zum Abschied schenkte mir Peter noch Rhabarber, eingemachtes Rhabarberkompott, Pflaumenkompott und Marmelade und Stachelbeermarmelade. Alles Früchte von der Insel. Da freu ich mich schon drauf.




Dann ging es los. Immer schön vor dem Wind nur unter Genua. Anfangs ging es ganz gut vorwärts. Später musste ich wieder den Quirl anschmeißen, dass ich vor Dunkelheit noch ankomme, wobei eine  Nachtansteuerung wohl auch möglich gewesen wäre. Aber so war mir das schon lieber.
Zwischen Strynø und Marstal sagten mir noch meine Freunde, die niedlichen Schweinswale Adieu.
In der Marstalbucht lag noch ein Kreuzfahrtschiff und Beiboote pendelten zwischen Marstal und dem Schiff hin und her. Der Weg in der Südostfahrrinne zeichnete sich deutlich ab. Außerhalb der Fahrrinne wurde das Wasser grün. Es wird dort sehr schnell flach.
Dann fuhr ich 320 Grad Kurs Richtung Schleimünde. Wind und Wellen kamen von achtern und es schaukelte ein wenig. Ich fand es erstaunlich, wie lange das Kreuzfahrtschiff noch zu sehen war. Doch so langsam verschwand Ærø und Langeland am Horizont. Auf wieder sehen, gelobtes Land.
Die deutsche Küste nahm allmählich mehr Gestalt an und die Sonne ging langsam unter. Als sich mein Handy wieder ins deutsche Mobilfunknetz einwählt, nehme ich schließlich auch die dänische Gastlandsflagge runter. Halb 11 mache ich im Dämmerlicht in Schleimünde fest und lege mich in die Koje.

Die deutliche Abgrenzung der Fahrrinne

Größenvergleich

Auf wiedersehen gelobtes Land, bis bald!!!



 Ansteuerungstonne Schlei



Das Molen-Sektorenfeuer
Schleimünde






Sonntag, 29. Mai 2016

Marstal und Schweinswale zum zweiten

Als ich am Dienstag den 24. 5. den Hafen Strynø verließ, hatte ich zunächst Æroskøping als nächsten Zielhafen im Sinn. Doch Rasmus schickte mir heute Nordwind um die vier Windstärken. Ich versuchte in der Fahrrinne entlang Richtung Birkholm ein paar Minuten gegen an zu motoren, die Tao stampfte sich in den kurzen Wellen jedoch immer wieder fest und das GPS ging zurück auf 1,5 Knoten. Darauf hatte ich keinen Bock. Ich wollte mich vom Wind treiben lassen, also drehte ich nach Marstal ab. Ich war kurz vor der Hafeneinfahrt, als die Pippi Lotta ein Dreimastschoner aus Kappeln, gerade aus Süd - Ost kommend in den Hafen drehte. Ich stoppte kurz und folgte ihr in den Hafen. Als sie an die Pier kam, sah ich, dass sie sich ein Fender an der Ecke der Pier abriss. Ich sammelte den Dickschiff-fender ein und hing ihn an eine Klampe. Ein Riesenteil. Ich wartete, bis die Pippi Lotta fertig angelegt hat, dann ging Längsseits. Als ich den Fender übergab, wurde ich vom Kapitän zum Kaffee an Bord eingeladen. Ich machte die Tao im Yachthafen fest und lief mit einem Fender von mir, zum Dickschiffanleger. Dort wollte ich nochmal den Größenvergleich dokumentieren.
Nachdem ich meinen Kaffee getrunken habe und ein bisschen mit Hartwig, dem Kapitän geschnackt habe, hat er mich noch durch das Schiff geführt. Im Salon lag noch jemand, der Seekrank wurde und kurierte so langsam. Ich könnte mir vorstellen, dass es mir unter Deck von so einem langsam schwankenden Schiff auch schlecht werden könnte. Bisher ging immer alles gut. Auch auf anderen Schiffen. Nach der Schiffsbesichtigung sah ich mir noch andere Großsegler an. Ein Rahsegler aus Holland legte gerade an. Er hatte eine Schulklasse auf Klassenfahrt an Bord. Dann schaute ich mich noch ein wenig in der Stadt um. Für ein Besuch im Sjøfartsmuseum war es heute zu spät. Dann ging ich noch ein paar Sachen einkaufen und machte mir an Bord etwas zu Essen und ging später nochmal durch den Hafen.











Am nächsten Tag nach dem Frühstück, holte ich den Besuch im Sjøfartsmuseum nach. Über 250 Schiffsmodelle von Schiffen, die einst hier auf der Marstalværft gebaut wurden. Nach Kopenhagen war hier von 1860 bis 1920 die größte Handelsflotte Dänemarks beheimatet oder bereedert. Was zu der Zeit wohl hier abging? Ein Panoramamodell von dem Hafen zu der Zeit, lässt es nur erahnen. Ein tolles Museum, an dem kein Seefahrtsfan vorbeikommt, der einmal den Hafen besucht.





Gegen halb 3 ging es dann weiter. Wenig Wind aus Nord - Ost. Ein wenig segeln, ein wenig motoren, ging es nach Birkholm, einem nur 45m langen und 40m breiten Hafen. Von weiten sah ich schon sehr viele Masten und dachte, dass es eng werden könnte, fand aber noch einen Platz. Im Hafen findet man Strom und ein Seewasser-WC d.h. es wird mit Seewasser gespeist und entwässert aber in eine Klärgrube. Eine Dusche gibt es weiter drinnen auf der Insel. Dort gibt es wohl auch manchmal Brötchen und Eis. Vielleicht später in der Hauptsaison. Das Hafengeld entrichtet man, indem man das Geld, 80,-DKK in meinem Fall, in eine Tüte steckt mit einem Zettel, wo man Bootsname und Länge draufschreibt und in eine Kassette wirft. 
Bei einem schönen Inselspaziergang sah ich 7 Hasen und eine Herde Rinder von der Rasse Dexter, wie mir Peter erzählte. Die Insel ist wunderschön und grün und ziemlich flach. Außer ein paar Quad´s und Treckern gibt es hier keine Autos. Es ist absolut friedlich und ruhig hier. Nur das quaken der Frösche, das Vogelgezwitscher und einem Geräusch, wo ich nicht rausbekam, was es ist. Meistens an den Teichen. Vielleicht gibt es auch Frösche die solche wimmernden Geräusche machen. Keine Ahnung. :D
Als ich zurück kam, mussten wir noch ein Stück zusammen rutschen, da noch ein Holländer in den Hafen kam. Auch er sagte, dass ziemlich viel los sei, für die Zeit. Um 9 machte ich mir dann noch eine schöne Portion Spaghetti mit dem Rest Bärlauchpesto, was ich noch an Bord hatte. Dann ging es in die Koje.






Am nächsten Morgen wurde ich durch klappernde Fallen an den Mast und geweckt und der Wind pfiff durch die Riggs. Ich drehte mich nochmal um und kuschelte mich nochmal in meinen Schlafsack. Nach dem Frühstück rief ich zu Hause an und ließ mir das Wetter von der Norwegischen Wetterapp YR.no durchsagen, da ich hier kein WLAN habe. 4 m/s aus Ost. Also alles bestens. Es flaute auch ein bisschen ab und der Stegnachbar meldete auch 3 Windstärken. 
Also ging es los, Richtung Avernakø. Der Holländer half mir noch beim ablegen, da die Tao doch ziemlich gut eingeparkt war.
Als ich auf Höhe der Hälfte der Insel Drejø war, steuerbord also rechts von mir eine schöne Ankerbucht, sah ich etwas rotes im Meer schwimmen. Ich hielt darauf zu und fischte es auf backbord raus. Es war eine große Plastikschüssel. Sie hatte einen Riss, keine Ahnung, ob sie jemand mit Absicht aussetzte. Neulich erzählte mir jemand auf Strynø, dass er seinen 400€ teuren Spinnakerbaum im Sturm verloren hat. Sowas passiert auch. Kurz nach dem ich den Eimer aus dem Meer gefischt habe, hörte ich ein bekanntes Geräusch. Ein Atmen. Ich sah mich um. Dann sah ich zwei Flossen auftauchen und hörte es wieder. Es waren zwei Schweinswale. Immer und immer wieder tauchten sie neben dem Boot auf. Ich zückte die UWAKA (Unterwasserkamera) und knipste und filmte was das Zeug hielt, ging zum Bug, lehnte mich außerbords, dass ich fast über Bord fiel, ich hab den Selfiestab vergessen, Grrrr…. aber ich hab sie vor die Linse bekommen, geil, geil, geil. Es war toll und mir kamen die Freudentränen. Das war alles so abgefahren und neu für mich. Einfach Hammer!!! Wie ein fettes Dankeschön, dass ich Plastemüll aus ihrem Zuhause entfernt hab. Sie drehten sich auf die Seite und schauten mich an. So kam es mir jedenfalls vor. Es war GENIAL!!!





Ein Stück später segelte ich ein Stück, südlich um Avernakø rum, ein Stück am Wind d.h. zu einem gewissen Winkel gegen den Wind. Da spürt man den Wind wieder mehr, als wenn er von achtern kommt. Macht aber auch Spass, wenn es nich gerade zu sehr weht und eine kurze steile Welle steht.
Ich steuerte in einem weiten Bogen in einer nördlich gelegenen Bucht den kleinen Hafen Avernakø Korshavn an und machte innen, direkt an einer Pier fest, die vor Nordöstlichen Winden durch eine Bretterwand geschützt ist.  Kurz vor mir machte ein Ketsch- getakelter Traditionssegler außen an der nördlichen Pier fest. Nach dem festmachen, machte ich einen großen Strandspaziergang an dem steinigen Strand. Steinstrände finde ich auch irgendwie interessanter. Ich vergesse die Zeit und laufe und halte Ausschau nach schönen Steinen und Treibholz und sammle auch Plastikmüll mit auf, was da nix zu suchen hat. Glücklicherweise finde ich an dem Tag mehr Treibholz als Müll und verstaue einen Beutel voll im Keller…ähm steuerbord achtern in der Backkiste. Der Hafen wirkt total verschlafen. Noch…wird mir erzählt. An den Wochenenden und in der Hauptsaison ist hier die Hölle los und nur noch Boote mit geringem Tiefgang, finden ein Platz im Ufernahen Bereich. Ich bin froh, zu dieser Zeit losgesegelt zu sein. Am Abend koch ich mir noch ein Topf mit Poree, Möhren und Kartoffeleintopf der auch noch für den nächsten Tag reicht.










Nach dem Frühstück und Backschaft (aufwaschen) geht es wieder etwas nach Süd Ost. Fast kein Wind. Trotzdem setze ich immer mal wieder die Segel, auch wenn ich nur wenn überhaupt 1,5 Knoten mache. Egal! Ich bin nicht hier um Meilen zu schrubben! Ab und an werfe ich den Quirl an, aber es nervt. Dann sehe ich steuerbord voraus in nächster Nähe wieder zwei Flossen. Ich stelle sofort den Motor ab und warte. Rolle noch die Genua aus, das Großsegel hatte ich noch oben. Kurze zeit später schnaubt es wieder neben dem Boot. Sie ziehen ihre Runden immer wieder am Boot vorbei. Ich genieße einfach nur und beobachte. Die UWAKA zeigt Schwäche. Das Display und die Linse beschlägt. Anscheinend ist doch irgendwo Wasser reingezogen. Sie geht aber noch.

In Æroskøping  angekommen. mache ich ich eine Hafenrunde und kaufe eine Melone, Brot, Jogurt und Käse im HundeNetto gleich neben dem Hafen. Beim Einlaufen wartete ich ein Weilchen, bis die Fähre an mir vorbeigezogen ist. Mit der will ich mich nicht anlegen. Nach dem Einlaufen nehme ich den Laptop und schreibe an einem Tisch mit Bank an dem Blog. Als mir halb neun zu kalt wird im T-Shirt, gehe ich zum Boot. Mein neuer Bootsnachbar fragt mich, ob ich Lust auf ein Glas Wein habe und lädt mich auf sein Segelboot einem Waarship 740 ein. Ein sehr geräumiges Boot aus Bootsbausperrholz. Gefällt mir sehr gut und wir unterhalten uns gut über´s segeln und er erzählt mir, dass er über den Atlantik und in der Südsee Karibik und Galapagos Inseln gesegelt ist und zeigt mir ein wundervolles Video von dem Trip, mit einer GoPro gefilmt, teilweise an einer Drohne und an einem Drachen befestigt. Der Hammer. Wir haben uns verabredet, morgen zusammen nach Strynø zu segeln, wo an nur wenig Orten in Dänemark, Maibaum setzen gefeiert wird.


Montag, 23. Mai 2016

Schweinswale und Ankerwache

 Freitag nach dem Frühstück lieh ich mir am Hafen ein Fahrrad für eine kleine Inselrundfahrt aus. Ich genoss einfach die Ruhe, die Natur, die schönen Häuser, die teilweise in Reet bedacht sind und sehr schöne Gärten haben. Ich fuhr einfach über die Insel, bog hier und da ab, kam hier und da zum Strand, sammelte ein paar Muscheln, Steine und Treibholz. Es ist auch schwierig sich hier zu verirren. Unterwegs liefen mir ein paar Enten und ein Fasan über den Weg. Es gibt auch einen Zeltplatz auf der Insel gleich hinter dem Hafen. Er gehört zum Smakke-Center. Dort wurden und werden noch in einer 100 Jahren alten, kleinen Werft die Smakkejollen gebaut und restauriert. Offene Segelboote mit geklinkerten Rumpf, sehr schönen Linien und einfacher Besegelung. Man kann Boote diesen Typ´s auch mieten. Auch Seekajaks kann man sich leihen. Ein neues Gebäude für das Smakke-Center wurde vor kurzem erst eingeweiht. Darin befindet sich auch eine Jugendherberge, eine Ausstellung, Konferenzraum und ein Café. Hier möchte man nochmal Kind sein. Es gibt so viel zu erleben und zu entdecken. Ein riesiger Abenteuerspielplatz. Auf dem Zeltplatz gibt es eine urige Hütte mit Schlafplätzen und einer Feuerstelle in der Mitte. Darüber ein Abzug. Da kann man sicher herrliche Feten feiern. Es ist wirklich toll hier.



 Die Schule. 







Wenn man Glück hat, kann man in dem Seegebiet auch Seehunde und Schweinswale sehen.
Nach meiner Erkundungsfahrt wollte ich noch zur nächsten Insel fahren. Birkholm. Als ich eine halbe Seemeile draußen war, bemerkte ich, es ist doch ganz schön ruppig ist und kehrte wieder um. Windstärke 5 ist für die Tao schon Schwerwetter. Die Sicht wurde auch schlechter und ich wollte nichts übers Knie brechen, da ich mich in dem Revier auch noch nicht auskenne. Wo ich lang wollte, gab es auch einige Untiefen und bei Seegang dann auf einem Stein aufsitzen wollte ich auch nicht. Also hab ich wieder angelegt und nochmal ein Bändchen für die Reling geholt. Als ich vom Hafengeldautomaten zurückkehrte und zum Meer blickte, sah ich an der Stelle, wo ich baden war, zwei Schatten im Wasser, die wie Torpedos auf die Mole zukamen. Dann tauchten sie kurz auf, schnaubten und tauchten wieder ab und der Mole entlang davon. Es waren zwei Schweinswale. Ich dachte, ich sehe nicht richtig und habe mich riesig gefreut. Noch nie gesehen. Das hätte ich nicht erwartet. Ich hatte keine Kamera dabei und wenn, dann hätte ich sicher auch nicht so schnell reagiert.
Etwas später kam ich mit Peter und einem anderen Skipper ins Gespräch. Peter hat mehrere Boote hier im Hafen und lebt auf einem alten Plattbodenschiff. Ein Frachtsegler, den er Stück für Stück wieder herrichtet. Er war früher Arzt und ist auch zur See gefahren. Jetzt lebt er seit einigen Jahren auf der Insel, bastelt, repariert und fischt mit Stellnetzen. Er schenkt mir von seinem letzten Fang zwei Schollen. Die habe ich mir dann in der Hafenküche zubereitet. Was für ein Gedicht. Das hat sich heute wirklich gelohnt, nochmal umzudrehen. Ein Traumtag. Peter zeigte mir noch ein paar schöne Plätze auf der Seekarte.



Am Samstag am frühen Nachmittag mache ich wieder die Leinen los und fuhr nach Langeland zu einer unbewohnten Insel (Bukø) in einer Bucht, die mir Peter auf der Karte gezeigt hat. Ich fuhr ins Flachwasser, ließ das Schwert runter und setzte so das Boot fest und konnte ein paar Meter durch´s flache Wasser auf die Insel gehen. Ich wollte allerdings das Boot nicht ohne Aufsicht lassen, es war ja nicht festgebunden. Deshalb verzichtete ich auf einen Inselrundgang. und machte noch ein paar Aufnahmen vom Boot, über und unter Wasser. Es ist ein herrlich klares Wasser hier. Es heißt ja auch Dänische Südsee.



Anschließend suchte ich nach einem Ankerplatz. Hatte aber irgendwie ein mulmiges Gefühl dabei. Völlig alleine und ich dachte, wenn der Wind dreht und ich hier auf Land treibe ist auch nicht so prickelnd. Der Anker hat hier auch nicht so gut gehalten. Also zog ich ihn raus mit gefühlten 3 Eimern Seegras, setzte die Segel und fuhr 3 schöne Schläge weiter Richtung Süden in eine andere Bucht, wo es auch einen sehr kleinen Hafen gibt. Vor dem Hafen ankerte jedoch bereits ein Däne und ich dachte, ich kann es ja nochmal versuchen. Beim zweiten Versuch mit beiden Ankern nach vorn, schien es zu funktionieren. Ich kontrollierte meine Position regelmäßig. Als es dunkel war, schaltete ich das Ankerlicht an und legte mich in die Koje. Stellte mir den Timer am Handy auf eine Stunde. Zeitweise war ich auch mal weggenickt aber ich lauschte ständig den Windgeräuschen. Nimmt er zu? Ein paar mal guckte ich aus der Luke. Die See war völlig ruhig im Gegensatz zu mir. Die Situation war mir schon irgendwie suspekt und etwas unheimlich. Der Wind heulte leise durch das Rigg. Bei stärkerem Wind pfeift es. Jede Stunde ließ ich mich wecken um meine Position zu kontrollieren. Die Anker hielten und ich war für die Windrichtung vor Welle geschützt.
Kurz nach 5 klingelte wieder mein Wecker. Ich hatte tatsächlich etwas Schlaf gefunden und kroch dann aus der Koje. Die Sonne war schon aufgegangen und ich machte mir ein Porridge (Haferflocken mit Obst) und ein Kaffee zum Frühstück.


Dann lichtete ich die Anker und segelte wieder Richtung Strynø. Es war wirklich ein schönes segeln und und ich hatte noch keine Lust anzulegen. Also segelte ich noch bis Rudkøping und machte eine Hafenrundfahrt. Zum anlegen hatte ich immer noch keine Lust und so segelte ich wieder nach Strynø und legte wieder in meiner alten Box an. Unterwegs kamen mir noch einige Segelboote entgegen. Das Anlegemanöver hab ich diesmal versemmelt und ich brauchte drei mal so lange wie das letzte mal. Naja, kaputt ging nix und Hektik ist beim anlegen sowieso fehl am Platz, also hat es eben länger gedauert. I don´t care. Nachdem das Boot fest war ihm ich noch ne Mütze voll Schlaf. Der Wind briste so langsam bis Windstärke 5 auf. In Böen bis 7. Da wöllte ich nicht mehr dort vor Anker liegen. Der Wind kam schon mehr aus östlicher Richtung und Wellen rollten ins Hafenbecken. Die vordere Luvleine ruckte immer wieder heftig ein. Sie war sehr kurz und hatte somit wenig Reck. Peter borgte mir noch eine Leine mit Ruckdämpfer die ich leider im Auto gelassen hatte. Das war gleich viel angenehmer und Leinenschonender.

Tagesetmal von Stynø bis zum Nachtankern 12,46 sm und vom Ankerplatz über Rudkøbing wieder nach Strynø 11,57 sm


Strynø - Bukø

Bukø - Ristinge (Ankerplatz)

Ankerplatz Ristinge - Über Rudkøping wieder nach Strynø


Peter fragte später, ob er mir das Smakke-Center zeigen soll. So zeigte er mir in einer zweistündigen Privatführung nochmal alles. Auch die Räumlichkeiten des neuen Gebäudes und die Werft. Es war einfach toll. Der äußere 1. gute Eindruck von dem Objekt hat sich noch mal bestärkt. Es ist wirklich empfehlenswert hier mal herzukommen. Man kann die Insel ja auch mit der Fähre von Rudkøping erreichen, wem das segeln nicht so genehm ist.






Als wir wieder am Hafen waren, trafen wir Axel, einem Bekannten von Peter. Er ist Segellehrer und besucht die Insel regelmäßig mit seiner Crew. Er lud uns zum Bier ein und später gesellten sich noch der Rest der Crew dazu. 3 Jungs und zwei Mädels. Einer der Jungs kommt ursprünglich aus Gera. Da haben wir nicht schlecht geguckt :D. Dann haben wir eine spontane Grillparty gestartet. Ein bisschen Gemüse konnte ich noch beisteuern. Später fing es zu regnen an und wir verkrochen uns in das Wartehäuschen für die Fähre. Es ist beheizt und es ist auch eine Bibliothek, in der man sich Bücher mitnehmen kann und auch welche dazustellen kann. Bücher auf reisen. Ich holte die Gitarre von Bord und wir sangen zusammen ein paar Lieder und hatten einen geselligen Abend. Zwischendurch goss es nochmal wie aus Kübeln. Eine Regenböe fegte über uns weg.
Der heutige Tag begann mit Regen, klarte dann aber wieder auf. Trotzdem Hafentag, Frühstücken, schnacken, rumdatteln, versucht für ein Inselbewohner einen Augspleiß für ein Spinnakerfall oder Schot zu machen. Die Leine war allerdings schon etwas älter und vorgereckt. Mir gelang es leider nicht, den Spleiß fertig zu stellen und wir mussten ihn wieder zerschneiden. Ich machte dann ein Takeling. Nicht optimal, aber geht auch. Muss ich halt wieder öfters üben.

Am Abend kam noch ein Baggerschiff zum Sand entladen und versperrt gerade noch die Hafeneinfahrt. Das hätte er mal gestern machen sollen. Als Wellenschutz:) Immer was los hier!